Schnelle Änderungen von Bauweise, Technologien und Verordnungen, kurzfristige Wirtschaftsinteressen und fehlende Kapazitäten beeinflussen das Bauwesen. Die Entwicklung einer Kultur nachhaltigen Bauens ist erheblich behindert. Diese Kultur erscheint fast unmöglich, da Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen, und kurz- und langfristige Interessen zu berücksichtigen sind.
Die seit Jahren anhaltende, teilweise sehr hektische Diskussion über die richtige Art der Versorgung unserer nationalen wie auch weltweiten Gesellschaft mit Energie hat zu irrationalen, zu oft emotionalen, aber auch macht- und wirtschaftspolitisch demagogisch bewußt fehlgeleiteten Einstellungen geführt.
Ludwig Bölkow 1983
Das Projekt ReConGeb will aus der Zivilgesellschaft heraus die Konflikte beim Umbau der Energieversorgung und Wirtschaftsstrukturen versachlichen. Im Unterschied zu zum Beispiel Förderprogrammen und Verordnungen ist es auf eine Projektlaufzeit von 15 Jahren angelegt. ReConGeb konzentriert sich dabei auf den Neubau und die Sanierung von Wohngebäuden und beruht auf dem Grundgedanken zunächst die Einzelnen bei der Investition in kosten- und umweltschonende Investitionen zu unterstützen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden den Teilnehmern und in anonymisierter Form dem Gemeinwesen zur Errichtung langfristig nachhaltiger Gebäude zur Verfügung gestellt. Das Langzeitprojekt ReConGeb regt eine neue zivilgesellschaftliche Transparenz im Bauwesen an, die Umwelt und VerbraucherInnen in den Vordergrund rückt.
Im Gegensatz zu öffentlichen Förderprogrammen, die eine Zielwertverfehlung aufgrund von Regressansprüchen nicht offenlegen können, darf im Projekt ReConGeb – wo der sportliche Wettbewerb im Vordergrund steht – auch mal gepatzt werden. Das Projekt ist ein Top-Ansatz, in dem grundsätzlich alle teilnehmenden Gebäude die Nachhaltigkeitsziele mit zunächst großzügigen Toleranzen erreichen sollen. Nur wenn dies nach mehrfachen Nachbesserungen nicht gelingt, wird ein Gebäude entsprechend auskommentiert.
Der Projektgedanke wird durch den Abgleich bester verfügbarer Zielwerte mit einer darauf abgestimmten einfachen Messwert-Verarbeitung umgesetzt.
CO2-Emissionen und wärmegebundene Nebenkosten energiesparender Neubauten und Sanierungen. Für den Zeitraum von 2000 bis 2015 sind für wesentliche Energieträger Trends der CO2-Emissionen energiesparender Gebäude durch die Stiftung Energieeffizienz abgeschätzt. Die teilnehmenden Gebäude trainieren von 2016 bis 2030 auf Basis von Messwerten das Einhalten von Kosten- und Klimaschutzgrenzwerten mit möglichst wirtschaftlichen Mitteln. Erfolge, aber auch Zielwertverfehlungen, werden genutzt, um Erkenntnisse für Folgeinvestitionen zu erlangen.