CO2COMPASS: Klimazentren zur Umsetzung der Wärmeplanung
Kern der CO2COMPASS-Initiative war die Entwicklung der Idee Kommunaler Klimazentren als Wegbegleiter für kommunalen Klimaschutz. Die Initiative hatte einen regionalen Schwerpunkt im Südwesten Deutschlands, u.a. in Freiburg wurde die Einführung des CO2COMPASS-Programms von mehreren Seiten unterstützt: der Klimaentscheid-Gruppe, der Energieagentur Regio Freiburg, dem fesa e.V., dem Energieversorger badenova und dem Umweltschutzamt der Stadt Freiburg. Die Klimazentren sollten dabei die Anschlussplanung an die kommunale Wärmeplanung mit Begleitung der Bürger und Bürgerinnen leisten.

CO2COMPASS startete 2019 als ehrenamtliche Initiative von Netzwerkpartnern aus den Bereichen Energiewende und Klimaschutz. Das von der Initiative entwickelte Programm wurde nach ablehnenden Förderbescheiden 2023 ressourcenbedingt eingestellt.

Die Aufgabe der Klimazentren ist es, die Bürger*innen sowie die Gemeindeangestellten zu befähigen, den Umbau aller Gebäude innerhalb der Kommune entsprechend den gemeinschaftlich gesetzten Zielvorgaben zu realisieren. Dafür stehen sie mit Know-how zur Verfügung und koordinieren das zivilgesellschaftliche Engagement. Gleichzeitig überwachen sie das Fortschreiten des Prozesses, indem die jährlichen Energieverbräuche (in der Regel Strom, Gas oder Öl) und die damit verbundenen CO2-Emissionen ausgewertet werden. Für jedes Gebäude, jeden Haushalt, bei dem die Emissionen pro Kopf über dem Jahreszielwert der Kommune liegen, erstellt sie jährlich einen individuellen CO2-Reduktionsplan (Sanierung Gebäude, Heizung, Elektroverbraucher, erneuerbare Strom- und Wärmeproduktion, Nutzerverhalten). Auf diese Weise wird für die Nutzer*innen direkt ersichtlich, welche Schritte sie gehen können, um den Zielwert zu erreichen.
Für alle Fragen zur Umsetzung ist das Klimazentrum erster Ansprechpartner und unterstützt bei technischen, finanziellen oder administrativen Aufgaben, sozusagen als “One Stop Shop”. Für diese Serviceleistungen kann eine Gebühr erhoben werden. Zudem kann die Kommune bei Zielerreichung eine besondere Anerkennung übergeben. Das Klimazentrum kann von Städten alleine, z. B. mit einer kommunalen Energieagentur, und von kleineren Gemeinden in einem Zweckverband betrieben werden. Mit diesem Konzept kann eine zielgerichtet unterstützte Sanierungswelle ausgelöst werden, die ihrerseits neue Angebote z. B. für Contracting oder serielle Sanierung ermöglicht.

CO2COMPASS Historie und Hintergund
Die notwendige Transformation zur Klimaneutralität stellt Kommunen vor große Herausforderungen bei gleichzeitig begrenzten Ressourcen. Neue Klimagesetze und die Verantwortung gegenüber kommenden Generationen verlangen Maßnahmen, durch die Gemeinden lebenswert und zukunftsfähig umgestaltet werden. Dabei müssen unterschiedliche Akteure eingebunden werden, Regularien berücksichtigt und neue Daten erhoben und verarbeitet werden. Das Programm CO2COMPASS wurde entwickelt, um Kommunen auf diesem Weg die bestmögliche Hilfestellung zu geben:
• Bei der Konzeption als Blaupause für Klimaschutzmaßnahmen – zunächst im Gebäudesektor – mit dazu gehörenden Angeboten und Werkzeugen, die jede Kommune für ihre Ansprüche individualisieren kann.
• Für Rechtssicherheit und effiziente Klimaarbeit
• Bei der Datenerhebung und Auswertung: Die Klimatransformation funktioniert nur auf einer soliden Datenbasis. CO2COMPASS stellt die Infrastruktur für die Datenerhebung und zentrale Berechnung von Emissionen bereit.
• Für funktionierende Datenprozesse sowie verlässliche Berechnung mit konsistenten Zielwerten – für alle Akteure
• Bei der Einbindung von Bürger*innen und Unternehmen: Bürgerbeteiligungsprogramme und zivilgesellschaftliches Engagement sind eine wichtige Säule im CO2COMPASS-Konzept.
• Für größtmögliche Akzeptanz durch Bürgerbeteiligung
• Mit Fachwissen: Im Bereich Gebäudeenergie kommt es darauf an, die richtigen Maßnahmen umzusetzen, die mit begrenzten Ressourcen einen möglichst großen Effekt erzielen.
• Für die konkrete Umsetzung von Einsparmaßnahmen
• CO2COMPASS befähigt die Kommunen dazu, kompetente Ansprechpartner zu werden.

CO2COMPASS geht auf zwei zeitgleiche Initiativen im Herbst 2019 zurück:
Dr. Ulrich Leibfried, Geschäftsführer der Firma Consolar Solare Energiesysteme GmbH, entwickelte das Grundkonzept von CO2COMPASS. Parallel begann Jörg Ortjohann, Vorstand der Stiftung Energieeffizienz, mit dem Aufbau eines Netzwerkes, um die sustainable data platform zu entwickeln, die Klimaschutz in der Breite transparent messbar macht. Hieraus wuchs rasch ein Netzwerk aus Unternehmen, engagierten Einzelpersonen und Organisationen, die ehrenamtlich in den unterschiedlichen Bereichen von CO2COMPASS aktiv waren:
• SHERPA-X der Stadtwerke Schwäbisch Hall: Energieabrechnung und Berechnung Energieverbräuche, Emissionen für die teilnehmenden Kommunen
• Messdienst Comgy: standardisierte Verbrauchsdatenerfassung in Mehrfamilienhäusern
• Leibfried Prozessbegleitung: Beteiligungskonzepte des Programms
• Prof. Dr. Claus Pegatzky von GREENFORT Partnerschaft von Rechtsanwälten mbH: Rechtlichen Möglichkeiten zur Umsetzung des Programms
• Katharina Noemi Metschl: Illustrationen und Schaubilder.
• Dr. Michael Heim – nature and progress: Organisationsentwicklung
Darüber hinaus unterstützte ein Netzwerk an Organisationen und Experten, die CO2COMPASS Initiative:
• Dr. Thomas Bernard, Fraunhofer IOSB
• Dr. Michael Bilharz, Umweltbundesamt, Verantwortlich für den UBA-CO2-Rechner
• Hans-Josef Fell, EnergyWatchGroup
• Joachim Klink, Head of Autonomous Driving and Smart Mobility, T-Systems
• Diana Sträuber, Klimaschutzmanagerin des Gemeindeverwaltungsverbandes Denzlingen, Vörstetten und Reute
• Prof. Dr.-Ing. Karsten Voss, Bergische Universität Wuppertal
• Prof. Dr. Volker Wittwer, Gründungsmitglied und längjähriger stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer ISE
• Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V.
• Energieagentur Südwest
• German zero e.V.
• ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg
• KEK – Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur gGmbH
• Städtetag Baden-Württemberg
Weitere Informationen
Trägerin der CO2COMPASS Initiative war kommissarisch die Stiftung Energieeffizienz. Diese steht Ihnen für weitere Informationen zur CO2COMPASS-Initiative und den Klimazentren gerne zur Verfügung (Schwerpunkt der Stiftung war neben der Trägerschaft insb. die Entwicklung digitaler Tools zur Unterstützung der Klimazentren).